Erlebnisradtour von der Kaiserstadt Aachen zum südlichsten Ort Deutschland – Oberstdorf. Ein Reisebericht von Helmut B.
Ich wollte - sollten es die Radwege ermöglichen - so nah wie möglich an den Außengrenzen unseren Nachbarländern radeln. Auf der dann von mir gefahrenen 1224 km langen Strecke ging es an Belgien, Luxemburg, Frankreich, Schweiz und Österreich vorbei, um nach Oberstdorf zu kommen.
Über alte Bahntrassen und an hohen Venn auf belgischer Seite vorbei, erreichte ich die ausgedehnten Wälder der Nordeifel, um später auch die Schneeeifel um Hellenthal/Hollerath erleben zu können. Durch das Fahren im Tal der Our und der Sauer umfuhr ich zum größten
Teil die Höhen der Südeifel, aber auch um dadurch markante, geschichtsträchtigen Punkte zu erreichen. Einer davon ist das Dreiländereck zwischen Belgien-Luxemburg-Deutschland in der Nähe der belgischen Ortschaft Ouren.
Auf dem Weg zur Mündung der Sauer in die Mosel bei Wasselbillig fuhr ich die komplette Deutsch-Luxemburgische Grenze entlang und kam zur ältesten Stadt von Luxemburg – nach Echternach. Genauso sehenswert ist vorher schon Vianden mit seinem Pumpspeicherwasserkraftwerk und der auf dem Berg thronenden Burg. In Wasserbillig ging es mit der Fähre dann über die durch Staustufen gezähmte Mosel. Bis nach Schengen, bekannt durch das Abkommen über den Wegfall der Grenzkontrollen im Jahr 1985, bleibt einem hier die Mosel als Begleiter ohne große Höhenunterschiede treu. In Schengen war dann auch Frankreich als Nachbarland erreicht. Und dies sollte auch bis Basel so bleiben, weil der Grenzverlauf zwischen Deutschland und Frankreich rund 820 km beträgt. Es ist also die längste Außengrenze, die wir haben. Durch das doch anfänglich sehr hüglige Saarland kam ich zum Europadenkmal bei Überherrn, um noch vor Saarbrücken den Flusslauf der Saar zu erleben. Erst bei Saareguemines verließ ich das Tal der Saar, um in Richtung Westen zur Pfalz und den Nordvogesen auf französischer Seite abzubiegen. Über wunderschöne Orte wie Hornbach, Ludwigswinkel und Schönau sowie mit einem notwendigen Abstecher zur Burgruine Fleckenstein durchfuhr ich diese herrliche Region auf Waldwegen durch dieses größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands, um den französischen Ort Wissembourg am Rande der Pfalz zu erreichen.
Mit denen im Hintergrund sichtbaren Pfälzer Weinbergen an meiner Seite fuhr ich an der Lauter runter nach Neuburg am Rhein. Für einige Tage und guten 450 km bildete der Rhein den Grenzfluss zu Frankreich und der Schweiz. Stromaufwärts kam ich zu den Städten wie Kehl, Straßburg und Breisach. Zum Teil doch recht eintönigem Fahren auf dem Rheindeich, boten diese Städte eine sehr willkommene Abwechslung. Genauso wie die häufigen Staustufen mit den neu angelegten Fischtreppen zu regelmäßigen Pausen und Erkundigungen einluden. Bei Basel, inmitten eines Industriegebietet, liegt der nächste Dreiländerpunkt auf der Strecke. Ab Basel bis hinauf zum Bodensee darf man an bestimmten Stellen auch im Rhein baden, was natürlich in der großartigen Stadt ein super Vergnügen ist. Ab hier wird der Rhein nicht mehr von größeren Schiffen befahren und in einigen größeren Abschnitten findet man einen recht natürlichen Flussverlauf vor. Besondere Höhepunkte sind unter anderem die recht gut erhaltenen alten Holzbrücken. Exemplarisch sei hier nur die Holzbrücke von Bad Säckingen erwähnt. Kurz nach dem Rheinfall bei Schaffhausen fuhr ich bei Stein am Rhein in den Bereich des Bodensees. Auf Schweizer Gebiet fuhr ich immer entlang der Bahntrasse über Konstanz nach Romanshor - zur Linken immer den Bodensee im Blick. Auf der Tour mit der Fähre nach Friedrichshafen überquerte ich die mitten im See liegende deutsch-schweizerische Grenze, um in Nonnenhorn am Bodensee für eine Nacht zu bleiben.
Ab hier waren es dann keine 100 km mehr bis Oberstdorf. Allerdings hatte ich jetzt auch die ersten Berge des Allgäu vor meinen Augen, bzw. mit dem Rad zu bewältigen. Über Lindau, der einzigen Stadt Bayers am Bodensee, kleinen Dörfer im Vorallgäu, Oberstaufen und Immenstadt war ich zwei Tage später in Oberstdorf. Das nächste Ziel meiner Deutschlandreise, der südlichste Ort des Landes, war erreicht. Die Planungen für den nächsten Abschnitt bis Bad Schandau bei Dresden sind schon im vollen Gange.
letzte Änderung: 18.01.2023
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